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Häufig und gefürchtet - Bandscheibenvorfall beim Hund (oder Katze)

 

Die Bandscheibe (Discus intervertebralis) stellt die elastische Verbindung zwischen den einzelnen Wirbeln der Wirbelsäule dar, und zwar sowohl im Hals- wie auch im Brust- und Lendenbereich.

 

Ein Bandscheibenvorfall (Diskus Prolaps) oder eine Bandscheibenvorwölbung (Diskus Protrusion) gehört zu den weitaus häufigeren Erkrankungen als viele Hundebesitzer (und auch Katzenbesitzer!) denken.

 

Ein Bandscheibenvorfall kann jeden Hund/Katze, in jedem Alter treffen. Bestimmte Hunderassen sind durch ihren Körperbau prädestiniert. Bei franz. Bulldoggen, Dackeln, Welsh Corgis oder Pekinesen beispielsweise mit kurzen Beinen und „Zwergenstatur“ werden überdurchschnittlich oft Vorfälle diagnostiziert. Diese Rassen sind genetisch vorbelastet. Andere Rassen erleiden oft nur Vorwölbungen oder Verkalkungen der Bandscheiben, die in vielen Fällen ohne auffällige Symptome ablaufen. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 50 Prozent der Hunde eine solche „stille“ Bandscheibenproblematik haben!

 

Heutzutage sind Behandlungsmethoden in der Tierphysiotherapie ebenso vielfältig und breit gefächert wie in der Human-Physiotherapie. Alle Maßnahmen der Tierphysiotherapie sollen eine tierärztliche Behandlung unterstützen und nicht ersetzen.

 

Nach einem ausführlichen Erstgespräch und einer sorgfältigen physiotherapeutischen Befundung, erstelle ich für Ihr Tier auf Wunsch einen ganz individuellen Behandlungsplan. Immer unter Berücksichtigung von Vorerkrankungen, Vorbefunden, tierärztlicher Befunderhebung und dem aktuellen Zustand Ihres Tieres angepasst.

 

Typische Symptome (können in unterschiedlicher Ausprägung erscheinen)

 

  • Hund mag sich nicht mehr gern bewegen

  • ist unlustig

  • quietscht beim Springen plötzlich auf

  • ein- oder beidseitige Schwäche der Hinterbeine mit Bewegungsstörungen

  • zeigt unübliche Aggressionen gegenüber Artgenossen

  • aufgekrümmter Rücken

  • herabgesetzte oder erhöhte Berührungsempfindlichkeit

  • selbst leichtes Streicheln des Rückens unangenehm

  • Probleme beim Wasserlassen und/oder Kotabsatz

  • mag keine Treppen mehr steigen

  • Lähmungserscheinungen

  • Aufstehen und Hinlegen fällt schwer

 

Wer diese Symptome akut bei seinem Hund beobachtet, sollte schnell handeln (binnen weniger Stunden !!!), denn Alles deutet auf einen Bandscheibenvorfall (Diskopathie) oder eine Bandscheibenvorwölbung (Diskusprolaps) hin.

 

Ein Bandscheibenvorfall ist eine schwere Erkrankung und IMMER behandlungsbedürftig. Ein schwerer Bandscheibenvorfall kann Lähmungen bis hin zu einer Querschnittslähmung verursachen. Je länger das Geschehen unbehandelt bleibt, desto geringer die Aussicht auf Heilung.

 

Wird zu spät reagiert, können die Folgen irreversibel sein. Eine tierärztliche Vorstellung ist daher zwingend erforderlich!

 

Ein Bandscheibenvorfall bedeutet immer auch eine Durchblutungsstörung im Rückenmarksbereich – und die ist riskant:

 

Die Minderdurchblutung führt rasch zu dauerhaften Schädigungen des Gewebes. Bei einem schweren Bandscheibenvorfall, der eine vollständige Lähmung der Hinterbeine und sogar die Ausschaltung des Tiefenschmerzes verursacht, ist bereits nach 24 bis 48 Stunden von irreparablen Schäden auszugehen. Optimal, im Sinne des Patienten, ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Physiotherapeut. Schnelles Handeln und ein anschließendes umfangreiches Reha Programm begünstigen den weiteren Verlauf.

 

Je nach Ausmaß und Lokalisation verursacht das Schmerzen, die sehr stark sein können und zusätzlich Muskelverhärtungen oder Muskelatrophien nach sich ziehen. Bei einem Vorfall im Bereich der Halswirbelsäule verursacht selbst das Anlegen eines Halsbandes Schmerzen.

 

Unsere "Säugetier" - Bandscheiben müssen ganz schön viel Leisten ;) Die tolle Animation musste ich einfach hier einfügen. Sie zeigt zwar eine "menschliche" Wirbelsäule, aber das Prinzip ist das Selbe.

 

Mögliche Ursachen:

 

  • Übergewicht

  • Bewegungsmangel

  • zu starke oder zu frühe Belastung (Hundesport, zu viele Treppen laufen, Springen etc.)

  • Überzüchtungen

  • Fehlstellungen

  • Wirbelveränderungen

  • Sturz/Unfall

  • zu heftiges Spielen mit Halter oder Hundekumpel

  • Falsche/ruckartige Bewegungen (gefährlich besonders nach längerer Ruhephase/Autofahrt)

  • Einsatz von Halsband und Flexileine

 

Im Vordergrund einer Behandlung steht die Entschmerzung und Eindämmung des Entzündungsgeschehens, sowie die Auflösung der, durch den Schmerz ausgelösten, muskulären Verspannungen. Das Augenmerk liegt hierbei sowohl auf der Behandlung von muskulären Nahsymptomen, als auch auf der Behandlung der neurologischen Fernsymptome. Schulmedizinisch geschieht dies durch Gabe von Entzündungshemmern, Cortison und Lokalanästhetika. Ein schwerer Bandscheibenvorfall wird in aller Regel operativ korrigiert. Auch hier ist eine Post-OP Betreuung durch Physiotherapie bereits wenige Tage nach der OP anzuraten.

 

Anfangs absolute Schonung und möglichst wenig Bewegung (kein Treppensteigen, nicht Springen!). Auch das Tragen des Hundes sollte besprochen werden. Durch falsches Hochnehmen kann die Problematik verstärkt werden!

 

Belastungsprogramm zum Muskelaufbau nach Abklingen der Schwellungen/Schmerzen, meist erst ab der 6-8 Woche, moderate Steigerung, sowie Erhalt der Beweglichkeit durch passive und aktive Bewegungsübungen unter physiotherapeutischer Anleitung nach Rücksprache mit dem Tierarzt. Lockerung der verspannten Muskeln um den betroffenen Bereich der Wirbelsäule helfen dabei, weitere Schäden zu verhindern und die Beweglichkeit zur erhalten. Erhalt/Wiederherstellung der betroffenen Nervenbahnung hat, ebenso wie die physiotherapeutische Schmerztherapie mit TENS, Elektrotherapie oder Lasertherapie oberste Priorität. Dies ist bereits wenige Tage nach Diagnose Stellung möglich.

 

In jedem Fall ist eine konsequente physiotherapeutische Kontrolle erforderlich, um Überlastungen und Fehlhaltungen frühzeitig zu korrigieren. Physiotherapie unterstützt und verkürzt die Rekonvalszensphase.

 

Der akute Bandscheibenvorfall ist nicht zu unterschätzen! Achten Sie bitte bei der Wahl Ihres Therapeuten auf gut ausgebildete und erfahrene Hundephysiotherapeuten! Werden bei einer solchen Erkrankung Fehler bei der Behandlung gemacht oder Kontraindikationen nicht beachtet, können irreversible Schäden verursacht werden!

https://www.intakt-tierphysiotherapie.de/post/schock-diagnose-bandscheibenvorfall-beim-hund-katze

 

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