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  • Intakt Tierphysiotherapie

Kleiner Knochen große Wirkung - Das "Zungenbein"


Ich versuche einmal, mit einfachen Worten, die Zusammenhänge zu erklären:


"Mein Pferd hat irgendwas im Rücken, glaub` ich …" höre ich ganz oft.

Sehr oft treffe ich, bei meiner Arbeit als Pferdephysiotherapeutin, auf Patienten mit Blockierungen. Nicht selten sind ein blockiertes Kiefergelenk und ein blockiertes Zungenbein der Auslöser für zahlreiche Probleme. Es können u.a. Rittigkeitsprobleme, Taktunreinheiten, Anlehnungs-Schwierigkeiten, Mangel an Durchlässigkeit oder Versammlung, bis hin zu Lahmheit oder Wesensveränderungen, wie Steigen, Buckeln, Abwehrverhalten beim Zäumen oder Koordinationsschwächen auftreten, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.


Deshalb ist es bei der Untersuchung des Pferdes extrem wichtig, das Zungenbein als "Übeltäter" auszuschliessen und ggf. eine Mobilisation vorzunehmen.


Viele Reiter kennen ISG Blockierungen. Aber Zungenbein? Wie kann DAS denn sein?


Als Reiter nehmen wir täglich Einfluss auf das Zungenbein. Es handelt sich um einen verhältnismässig kleinen H-förmigen Knochen, der, an Bändern aufgehängt, im Unterkiefer des Pferdes liegt. Zudem ist das Zungenbein eng mit den Atemwegen verbunden und ist über die Faszien mit der umliegenden Muskulatur verbunden. Kleine Muskeln verbinden das Zungenbein mit dem Kiefergelenk. Das Kiefergelenk ist ein wichtiges Zentrum für die Nerven, die das Gleichgewicht und die Propriozeption kontrollieren.


Das Zungenbein ist über die Muskulatur und die Faszien u.a. mit dem Brustbein, dem Genick und der Schulter verbunden. Bei einem festsitzenden Zungenbein ist die Zunge des Pferdes nicht locker und die Kaubewegung eingeschränkt. Kommt Druck auf ein nicht korrekt sitzendes Zungenbein, verspannt das Pferd die umgebende Muskulatur. Ist diese Muskulatur durch eine Blockierung verspannt, zieht die Verspannung über das Brustbein in die Vorderbeine des Pferdes. Es kommt zu dysfunktionalen Bewegungsabläufen/Schonhaltungen, Fehlbelastung auf die Gelenke und verstärkte Belastung auf die Sehnen der Vordergliedmaße.


Durch die Spannung in der Zunge ergibt sich eine Spannung auf den Hals, das Brustbein und den Rücken. Das Pferd kann seinen Rücken nicht mehr richtig heben um z.B. eine Versammlung zu erzielen


Palpation und Mobilisation des Kiefergelenkes
Palpation und Mobilisation des Kiefergelenkes

Wodurch kommt eine solche Zungenbeinblockierung?

Das Zungenbein ist entscheidend für den Bewegungsablauf des Pferdes.

Durch die Verbindung des Zungenbeins mit dem Brustbein, des Kiefergelenkes, der Schulter und der Vordergliedmaße, kann ein falscher Hufbeschlag, mangelnde Hufkorrektur, eine zahnärztliche Behandlung, eingeschränkte Kaubewegung, eine harte Reiterhand, falsches Gebiß, Muskelverspannungen, etc. … der/die Auslöser sein.


Was zudem ein bedenklicher Grund ist und immer wieder ins Gedächtnis des Reiters zu rufen ist: Zu wenig Kieferfreiheit durch zu enge Nasen- und Sperrriemen behindern die Kaubewegung des Pferdes! Die Wichtigkeit der Bewegungsfreiheit von Genick und Kiefer wurde u.a. bereits von zwei bedeutenden, und von mir sehr geschätzten Fachleuten der Pferdewelt mehrfach beschrieben:

Der kanadischen Tiertrainerin Linda Tellington-Jones und dem deutschen

Pferdetrainer Michael Geitner.


Abhilfe schaffen, Massage und Mobilisation


Mit, der Indikation angepassten, Massagetechniken zur Muskellockerung und gezielten Mobilisationsgriffen werden Verspannungen und Blockierungen gelöst.


Probleme lösen durch Zauberhand?

Bitte bedenken Sie, das Muskulatur und Gelenke, etc. nicht "auf Knopfdruck" nach der

1. Behandlung wieder funktionieren, sondern das die Strukturen, vor Allem, wenn eine Problematik bereits längere Zeit besteht, durchaus Zeit und ggf. eine Folgebehandlung benötigen. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung KANN es durchaus evtl. zu einer Erstverschlimmerung für 1-2 Tage kommen.


Vielleicht haben Sie bereits ebenfalls eine Physio-/Osteo- Behandlung erhalten und am Tag danach fühlten Sie sich wie gerädert? Das ist unbedenklich und völlig normal. Genauso geht es Ihrem Tier. Nach der ersten Behandlung waren bei Ihnen bestimmt auch noch nicht alle Probleme "weggezaubert"?


Geben Sie Ihrem Tier und dem Körper bitte Zeit und legen nicht direkt am nächsten Tag wieder mit dem gewohnten Trainingspensum los. Moderate Bewegung für die nächsten 2 Tage ist angesagt. Eine Folgebehandlung KANN notwendig sein.

 

Für ein positives Behandlungsergebnis folgen Sie bitte den Trainingsempfehlungen nach einer Behandlung. Nur wenn die Ursache gefunden und abgestellt wurde und die Vorgaben der Therapeuten eingehalten werden, kann eine Behandlung DAUERHAFTE ERFOLGE verzeichnen.


Ich freue mich immer über ein Feedback nach einer Behandlung von Ihnen.

Sollten Sie die ein oder andere Problematik mit Ihrem Pferd oder Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne Therapeutisch zur Seite.


Damit Ihr Pferd wieder Spaß an der der Bewegung hat.

Sprechen Sie mich gerne auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten an.


Bleibt InTakt,

Eure Andrea


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