Aufschreien, aufgekrümmter Rücken, wackliger Gang beim Hund oder der Katze? - Intakt Tierphysiotherapie - Cauda Equina Syndrom
- Intakt Tierphysiotherapie
- 18. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Apr.
Intakt Tierphysiotherapie - Cauda Equina Syndrom? Ischiasnerv eingeklemmt?
Diese Symptome solltest Du unbedingt ernst nehmen!!! Eine Mögliche Ursache kann nämlich eine Verengung im Wirbelkanal sein!
Intakt Tierphysiotherapie
Eine Spinalkanal-Stenose beim Hund oder der Katze ist eine neurologische Erkrankung, die durch eine Verengung des Wirbelkanals entsteht.
Eine Einengung durch Druck auf den Rückenmarkskanal (Spinalkanal) und den Nervenbahnen am Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein (Lumbosacraler Übergang), wird als
„Cauda-Equina-Kompressions-Syndrom“ (CES) bezeichnet.
Cauda Equina = Pferdeschwanz, weil die Nerven (Spinalnerven), die durch die Wirbelaustrittslöcher (Foramina), seitlich der Wirbelsäule, vom Rücken in die Hintergliedmassen beidseitig verlaufen, aussehen wie ein „Pferdeschwanz“.

Die Folge sind akute oder chronische Schmerzen im Bereich des unteren Rückens und der Hinterbeine. Häufig treten auch mehr oder weniger starke Lähmungserscheinungen, bzw. Taubheitsgefühle (neurologische Ausfallserscheinungen) auf.
Das CES kann sowohl bei Hunden als auch bei Katzen auftreten. Das Durchschnittsalter bei Auftreten der ersten Symptome liegt bei ca. 6 Jahren. Es können aber auch junge Hunde, ab ca. 1 Jahr oder ältere Tiere > 10 Jahre betroffen sein.
Das Krankheitsbild entspricht beim Menschen dem klassischen Bandscheibenvorfall im unteren Lendenwirbelbereich, hier ist oft einhergehend der Ischias-Nerv betroffen. Es gibt aber auch angeborene Ursachen, wie z.B. Lumbosacrale Übergangswirbel und andere Veränderungen, die für eine Veranlagung für diese Erkrankung verantwortlich sein können.
© Anatomie der Cauda Equina: Dorsale Ansicht eines anatomischen Präparats, Salomon et al., 2008, „Anatomie für die Tiermedizin“
Beispiel
Ein größerer älterer Hund, eine Katze, vllt 6-10Jahre oder älter, je nach Rasse, hat bereits einige Spondylosen/Verknöcherungen in der Wirbelsäule. Dies ist ein fortschreitender degenerativer Prozess, der längere Zeit unerkannt bleiben kann.
Dadurch ist einerseits die Beweglichkeit der Wirbelsäule eingeschränkt, andererseits haben Bandscheiben und Nervenbahnen schlicht weniger „Platz“ um uneingeschränkt „funktionieren“ zu können.
Durch Überlastung oder Instabilität im Bereich des lumbosakralen Übergangs kann es also zu Druck und Verengungen, durch z.B. Bandscheibenvorfälle oder Spondylosen kommen.
Der „Akut-Klassiker“
Ein anderer großer Hund springt dem Betroffenen in die Seite, auf den Rücken oder das betroffene Tier rutscht beim Toben/Springen, auf glattem Boden aus und „verdreht“ sich in dem Moment im Rücken. Z.B. die Katze, die beim Springen vom Tisch abrutscht, der Hund, der aus dem Auto springt.
Symptome
Das Leitsymptom ist ein Schmerz im Übergang Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein, der bis in die Beine ausstrahlen kann. Besonders dann, wenn die Wirbelsäule oder die Hüften gestreckt werden. Hierdurch kommt es nämlich zu einer Einengung des Wirbelkanals und der Nervenaustrittslöcher.
Die Symptome zeigen sich besonders beim Treppensteigen oder Springen. Treten typische Symptome wie Schmerzen im unteren Rücken und den Hinterbeinen oder ein wackeliges Gangbild mit Zehenschleifen auf, sollte das Tier beim Tierarzt vorstellig werden, damit eine Diagnose gestellt und das weitere Vorgehen besprochen werden kann.
Typisch sind:
⚠️ Zehenschleifen Hintergliedmaße
⚠️ Vermindertem Stellreflex der Pfoten, Hintergliedmaße
⚠️ Aufschreien/Quieken bei bestimmten Bewegungen
⚠️ Reaktion beim Abtasten des Nervus Ischiadicus
⚠️ Reaktion beim Aufbiegen der Rute
⚠️ Rute wird nicht mehr oft hoch-gehalten
⚠️ Zittern in der Hintergliedmaße
⚠️ Bewegungsunlust
⚠️ Anziehen der Hinterbeine
⚠️ Aufgekrümmter Rücken
⚠️ Tippelnder Gang
⚠️ Schüttelt sich nicht mehr komplett durch
Im fortgeschrittenen Stadium:
⚠️ Nervenausfall-Erscheinungen
⚠️ Lähmungserscheinungen
/Missempfindungen der Hinterbeine
⚠️ Vermehrtes Lecken oder Knabbern an der betroffenen Stelle (Ruten/Schwanzansatz wird teilweise beknabbert)
⚠️ Wackliger/instabiler Gang
⚠️ Wegsacken der Hinterbeine
⚠️ Harn- und Kotinkontinenz
⚠️ Hängende Rute

Bild: © www.yellowstoneaussies.de/
Diagnostik => Diagnose => Therapie !!
Sofern von der Klinik/dem TA oder im Röntgenbild eine Problematik im Wirbelkanal vermutet wird, ist ein CT oder MRT zu empfehlen. Erst so kann man die diversen Veränderungen definitiv feststellen und eine entsprechende Therapie planen.
Ein Röntgenbild lässt vermuten, ein CT/MRT bringt Gewissheit!
Aufgrund eines Alters oder einer Vorerkrankung ist manchmal ein, mit Narkose verbundenes, MRT/CT nicht möglich.
Hier empfiehlt sich eine konservative Behandlung der Symtome, Schmerzlinderung und eine Verbesserung des Gangbildes in Zusammenarbeit mit Besitzern, Tierarzt und Physiotherapie. Bei der neurologischen Untersuchung des Patienten wird zunächst der Bewegungsablauf im Schritt, im Trab und, wenn möglich, auch im Galopp beurteilt. Anschließend werden spezielle Untersuchungen auf Schmerz und neurologische Dysfunktionen durchgeführt, um den Ort der Nervenblockade genauer zu lokalisieren.
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, bzw. die Gefahr von Folgeerkrankungen
Durch eine Schädigung der Nervenbahnen im fortschreitenden Stadium des CES, kann es zu einer Unterversorgung von:
⚠️ Bändern
⚠️ Sehnen
⚠️ Muskulatur
kommen!
Hieraus können Erkrankungen resultieren, wie:
⚠️ Hüftgelenksdysplasie
⚠️ Bandscheibenvorfall
⚠️ Lockere Kreuzbänder
⚠️ Kreuzband-Schädigung / -Riss
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn der Hund oder die Katze leichte oder nur gelegentlich auftretende Symptome und keine deutlichen neurologischen Ausfälle hat, kann gut konservativ behandelt werden.
Bei akuten Schmerzen schont man das Tier und gibt (Tierarzt) Schmerzmittel, Entzündungshemmer/Cortison. Bei chronischen Schmerzen ist eine Dauermedikation nötig.
⚠️ ACHTUNG ⚠️
Bei diagnostiziertem Cauda-Equina Kompressions-Syndrom und/oder neurologischen Erkrankungen, Bandscheibenvorfällen, bzw. neurologischen Ausfallserscheinungen ist übrigens eine Gabe von monoklonalen Antikörpern, in Form von Librela beim Hund und Solensia bei der Katze nicht empfehlenswert, da durch diese monoklonalen Antikörper in #librela #solensia der #NGF (Nerv Groth Factor = Nerven-Wachstums-Faktor gehemmt wird !!!
Bitte sprechen Sie ggf. ihren Tierarzt darauf an.
Einen großen Stellenwert nimmt eine zielgerichtete Physiotherapie ein.
✅ Muskelaufbau durch spezielle aktive Übungen
✅ Passive Bewegungsübungen
✅ Nerven-Massage
✅ Osteopathie
✅ Schmerzlinderung mit physikalischen Verfahren
✅ Lasertherapie
✅ Elektrotherapie
✅ Neuromuskuläre Stimulations Therapie
✅ Entspannung der verkrampften Rückenmuskulatur
✅ und mehr
Auch diverse alternative Behandlungsansätze, wie
✅ Akupunktur
✅ Moxa
✅ Blutegel
✅ und mehr,
können den betroffenen Tieren mehr Lebensqualität verschaffen.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass ihr Tier von CES betroffen ist oder haben Sie bereits eine Diagnose?
Gerne können Sie mit mir Kontakt aufnehmen.
Als zertifizierte Tier Therapeutin mit Spezialisierung „Bewegungsapparat“ stehe ich ihrem Tier mit fundiertem Fachwissen und meinem umfassenden ganzheitlichen Therapie Angebot zur Seite. Jedes Tier erhält bei mir ein individuelles Programm, das an den Krankheitsverlauf, die Therapiemethode und die jeweiligen Bedürfnisse angepasst ist.
Andrea Küster
Zertifizierte Tierphysiotherapeutin
Mobil für Hund-Katze-Pferd
Mo-Fr 9-19 Uhr
Sa 9-15 Uhr
📞 01727436617
Mobile Tierphysiotherapie, Osteopathie für Hunde, Katzen und Pferde - Essen NRW und umliegende Städte:
Kreis Ennepetal - Kreis Mettmann - Kettwig - Überruhr - Burgaltendorf - Byfang - Kupferdreh - Heisingen - Bredeney - Haarzopf - Velbert - Neviges - Hattingen - Wülfrath - Wuppertal - Heiligenhaus - Bochum - Sprockhövel - Schwelm - Gevelsberg - Haan - Mülheim - Düsseldorf - Ratingen und weitere auf Anfrage
© RehaKonzept by Andrea Küster - Intakt Tierphysiotherapie 2025
Bild 1: Anatomie der Cauda Equina: Dorsale Ansicht eines anatomischen Präparats (Salomon et al., 2008, „Anatomie für die Tiermedizin“)
Bild 2: www.yellowstoneaussies.de/
Text Quellen/Auszüge aus: https://www.tieraerzteverlag.at/vetjournal/cauda-equina-syndrom